Die Medizintechnik-Branche steht vor großen Veränderungen. Der Software-Hersteller TECHNIA informierte beim Life Sciences-Tag in Tuttlingen darüber, wie aus der Regulationsvielfalt, der Unternehmen dieser Branche unterworfen sind, ein handfester Wettbewerbsvorteil werden kann.

Der Wettbewerbsdruck in der Medizintechnik steigt zusehends. Einerseits müssen neue Produkte immer schneller entwickelt und hergestellt werden. Andererseits macht die internationale Regulationsvielfalt dies immer schwieriger.

In der Donaustadt Tuttlingen, die bereits an der Autobahn A81 als Weltzentrum der Medizintechnik angekündigt ist, trafen sich rund vierzig Vertreter aus Forschung und Industrie zum Life Sciences-Tag von TECHNIA. Fünf Referenten zeigten Lösungsansätze, mit der die Branche mithilfe von PLM – einer Software für das sogenannte Product Lifecycle Management – aus der Not eine Tugend macht und damit fit für die Zukunft werden kann.

Verkürzte Entwicklungszeit

Fabian Hoefer nutzt seit geraumer Zeit die Software von TECHNIA, einem der führenden Lösungsanbieter für PLM-Software. Der Head of R&D Computer Aided Technologies bei der ortsansässigen Aesculap AG gewährte in seinem Vortrag einen Einblick, welche wertvollen Dienste diese Software in seinem Unternehmen in der Praxis leistet. So konnte sein Unternehmen zum Beispiel den Entwicklungsprozess für ein Implantat um das Zehnfache verringern. Mit den in der Softwarelösung integrierten Anwendungen Q-Checker oder myPLM kann er die komplexen Sachverhalte seines Unternehmens gewinnbringend strukturieren, analysieren und vorantreiben. Genau das sei auch dringend nötig, wie Hoefer betonte. Der Experte der Chirurgie-Sparte der B. Braun Melsungen AG weiß, wie schwierig das regulatorische Umfeld gerade im internationalen Geschäft ist. „Wir stellen alles her, was im Operationssaal benötigt wird.“ Da seien nicht zuletzt interne weltweite Standards und Methoden bei der Produktentwicklung unabdingbar, um Produkte schnell zu entwickeln und einzuführen.

UDI- und MDR-konforme Kodierung bereits integriert

Petter Sahlin, Business Development Executive Life Sciences bei TECHNIA, griff dieses Thema auf und zeigte Wege, wie zum Beispiel die zeitaufwendige Anpassung an die Regelungen für den US-Markt generell in einen handfesten Vorteil bei der Produktentwicklung ummünzbar ist. So wird das als weltweites System konzipierte UDI (Unique Device Identification), das der einheitlichen Kennzeichnung medizinischer Produkte dient, bereits in seinem Ursprungsland USA angewandt. Neben den aktuellen UDI-Anforderungen in den USA und übrigens auch in der Türkei sind verbindliche Regelungen für die Europäische Union und Asien in Vorbereitung. Demnach sollten Hersteller von Medizingeräten, die auch außerhalb der USA und der Türkei liefern möchten, UDI-konforme Codes benutzen. In der PLM-Lösung von TECHNIA ist bereits ein entsprechendes Modul integriert.

PLM als „strategic enabler“ in der Medizintechnik

Auch der Redner eines schwedischen Medizintechnik-Unternehmens, dessen Produkte vorwiegend aus dem Bereich der Strahlentherapie stammen, machte auf die Vorteile aufmerksam, die die Hilfe von PLM-Software und das Know-how von TECHNIA bieten. Das Konzept „Single Version of Truth“, also die Arbeit weltweit vernetzter Teams auf Basis gleicher gemeinsamer Daten, sei erfolgreich umgesetzt worden. PLM wirke wie ein „strategic enabler“. Damit sind die sehr hohen Qualitätsanforderungen bei den Entwicklungs- und Produktionsprozessen in der Medizintechnik, die einen hohen Aufwand bei Dokumentation, Absicherung und Zulassung verlangen, keine Hürden mehr.

Wer jetzt regulative und marktspezifische Herausforderungen als Chance betrachtet und aktiv damit arbeitet, kann künftig die Früchte des Produkt-Lebenszyklus-Managements ernten. Das sind vor allem Zeit und Qualität. PLM verkürzt den Produktentwicklungsprozess um ein Vielfaches, da alle relevanten regulatorischen Anforderungen als Datenbasis von Anfang an berücksichtigt sind. Die PLM-Lösungen von TECHNIA wurden ursprünglich für den Maschinenbau und die Automobilindustrie entwickelt und bieten so eine Lösung auch für komplexe und anspruchsvolle Prozesse. Inzwischen wurden sie auf die Medizintechnik adaptiert und machen nun auch hier Entwicklungsprozesse nachvollziehbarer, zeitsparender und effizienter.

TECHNIA als PLM-Spezialist für Life Sciences

Rolf Wiedmann, Director Sales von TECHNIA, fasste am Ende der Veranstaltung zusammen: „Durch unsere Plattform versetzen wir Kunden in die Lage, komplexe Sachverhalte zu vereinfachen.” Komplex kann jeder – Vereinfachung ist in der Medizintechnik gefragt. TECHNIA unterstützt mit seiner starken Life Sciences-Unit von rund 60 Mitarbeitern diesen Weg.

Die in Tuttlingen präsentierten Best-Practice-Berichte mündeten in eine rege Diskussion in Kleingruppen. „Wir freuen uns über eine Kunden-Basis, bei der viel Know-how mitschwingt, und über funktionierende Netzwerke. Das bietet auch eine Chance für den Mittelstand. Beim Life Sciences-Tag kamen Vertreter von großen und kleineren Unternehmen ins Gespräch. Dabei habe ich gehört, wie wichtig es ist, ‘Leitplanken’ zu haben“, so Wiedmann. Der Director Sales kündigte für dieses Jahr zwei weitere Veranstaltungen nach Vorbild des Life Sciences-Tags an.

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